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Muss ich AdSense- und YouTube-Einnahmen versteuern?
Wenn Du mit einem YouTube Kanal startest oder eine Webseite erstellst, denkst Du wahrscheinlich meistens noch nicht daran, damit Geld zu verdienen. Aber wenn die Seite oder der Kanal gut laufen, kommt oft das Thema der Monetarisierung ins Spiel. AdSense ist dazu eine gute und einfache Möglichkeit.
Es stellen sich jetzt einige Fragen:
- Was ist aber jetzt mit den Einnahmen?
- Muss ich darauf Steuern zahlen?
- Muss ich ein Gewerbe anmelden?
- Wie ist das mit der Umsatzsteuer?
- Muss ich eine Rechnung an Google stellen?
- Brauche ich eine Buchhaltung und einen Steuerberater?
- Wie heißen die Buchungssätze?
Den Antworten auf diese Fragen wollen wir uns hier nähern.
Unternehmereigenschaft
Der erste Blick, um die Fragen zu beantworten, geht ins Umsatzsteuer Gesetz , in dem die Unternehmereigenschaften definiert werden. Wenn diese erfüllt sind, müssen die Einnahmen versteuert werden, d.h. Du musst eine Steuererklärung abgeben.
Einnahmen
Ja, diese möchte man erzielen. Das Gesetz spricht dann von der Einnahmeerzielungsabsicht. Du bekommst diese dann von Google auf Dein Bankkonto überwiesen und damit werden sie für Dich Einnahmen. Keine Regel ohne Ausnahme: Wenn Du nur Nebeneinkünfte bis zu 410 EUR pro Jahr hast, sind diese steuerfrei und Du brauchst keine Steuererklärung abgeben.
Selbstständige Tätigkeit
Wenn Du die Webseite oder den Kanal nicht im Auftrag anderer machst, bist Du selbstständig. Das ist auch unabhängig von der Rechtsform, egal ob Du das allein machst oder ob Ihr zu zweit seid. Dann ist das oft eine GbR. Aber die Antwort ist auch hier: Ja.
Nachhaltigkeit
Das bedeutet hier nicht, dass Deine Webseite besonders umweltfreundlich ist, sondern dass man nicht nur ganz kurz damit Geld verdienen möchte, sondern dass die Tätigkeit auf Dauer ausgerichtet ist. Da die Voraussetzungen für Webseiten und YouTube Kanal sehr hoch sind, bis man bei AdSense aufgenommen wird, ist es hier auch ein Ja.
Wenn Du jetzt dreimal ein klares JA hast, bist Du ein Unternehmer, bist Du dabei. Mit allen Vor- und Nachteilen.
Gewerbeanmeldung
Dass Du dann ein Gewerbe anmelden musst, ist im §14 Gewerbeordnung geregelt. Die Anmeldung machst Du in aller Regel bei Deiner Gemeinde und ist nicht sehr aufwendig. Die Gemeinde prüft die Anmeldung. Da es für Deine Tätigkeit als YouTuber oder Publisher keine Voraussetzungen gibt, bekommst Du den Gewerbeschein meist innerhalb weniger Tage.
Das Gewerbeamt informiert dann u.a. auch das Finanzamt darüber, dass Du die Tätigkeit aufgenommen hast.
Kleinunternehmer
Das Finanzamt wird sich dann bei Euch melden und Euch einen Fragebogen zuschicken. Die meisten von Euch werden als Kleinunternehmer starten. Dafür gibt es im Umsatzsteuer Gesetz §19 UstG die folgenden Umsatzgrenzen: Im laufenden Jahr 22.000 EUR (und im folgenden Jahr voraussichtlich nicht über 50.000 EUR). Diese Regelung kannst Du dann in dem Fragebogen wählen. Sie hat den Vorteil, dass man keine Umsatzsteuer bezahlen muss und den Nachteil, dass man keine Vorsteuer abziehen kann.
Für dieBuchhaltungund auch für den Umgang mit derUmsatzsteuerist die Kleinunternehmerregelung einfacher. Du kannst eine Einnahmen-Überschussrechnung erstellen, die Einnahmen und Betriebsausgaben auflistet und die Differenz ist dann der Gewinn, der versteuert werden muss. Zu den Betriebsausgaben gehören alle Aufwendungen, die Du für Deine Webseite oder Deinen Kanal hast. Beispiele sind Hosting- oder Serverkosten, Computer, Kamera und Video Equipment. Ggf. können teurere Anschaffungen über eine Abschreibung als Aufwand gebucht werden.
Steuern
Wenn Du Einnahmen und Gewinn erzielst, bezahlst Du in der Regel Steuern an den Staat, in Form des Finanzamts. Im Wesentlichen sind es drei Steuerarten: Einkommensteuer, Umsatzsteuer und Gewerbesteuer.
Wichtig zu wissen
Gewinn = Einnahmen - Betriebsausgaben
Einkommensteuer
Für die Einkommensteuer musst Du einmal jährlich eine Einkommensteuererklärung abgeben. Der Gewinn, den Du durch AdSense erzielst, geht dann in das zu versteuernde Einkommen ein.
Weitere Infos
Informationen zum Formular für US-Steuer
Steuerwohnsitz: Steuerinformationen für Irland
Umsatzsteuer
Für die Einnahmen durch AdSense müsst Ihr keine Umsatzsteuer bezahlen, da Googles Firmensitz in Irland ist und für diese Art der Einnahmen das Reverse Charge Verfahren gilt. Damit ist Google für die Umsatzsteuer zuständig.
Wer die Kleinunternehmerregelung nicht in Anspruch nehmen will oder kann, braucht dann noch eine EU- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, muss ggf. eine Umsatzsteuer Voranmeldung abgeben und muss die Umsätze in einer sogenannte Zusammenfassende Meldung (ZM) regelmäßig melden. Außerdem muss er eine Rechnung erstellen und an Google übermitteln. Wie Du siehst, recht viele formale Hürden.
Als Kleinunternehmer hast Du diese Pflichten nicht. Als Beleg reicht Dir derZahlungsbeleg,den AdSense Dir im Zahlungsbereich zur Verfügung stellt.
Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer wird erst ab einem Gewinn von 24.500 EUR erhoben. Dann musst Du auch eine entsprechende Gewerbesteuererklärung abgeben.
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Buchhaltung
Das Ausmaß der Buchhaltungspflicht ist auch davon abhängig, ob Du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen kannst. Für die doppelte Buchführung sind die Pflichten größer, oft reicht die Einnahmenüberschussrechnung aus. Aber bei beiden Buchhaltungsarten musst Du für das Finanzamt dokumentieren, welche Einnahmen Du erzielt hast.
Rechnungen - Belege
Grundlage für die Buchung ist in aller Regel der Beleg des Geschäftsvorfalls, also z.B. eine Rechnung oder auch der Bankkontoauszug.
Der Zahlungsbeleg
Zum Zahlungsbeleg gibt es in der AdSense Community häufig zwei Fragen:
- Wo finde ich den Zahlungsbeleg? Die Belege und Informationen zu den Zahlungen findest Du dann im AdSense Dashboard unter Zahlungen / Zahlungsinformationen/ Transaktionen / Transaktionen abrufen . Über den Link "Automatische Zahlung Bankkonto ...". kommst Du zum Zahlungsbeleg. Wähle als Option "Detaillierte Transaktionsübersicht" und "Alle Transaktionen":
- Ist dieser Zahlungsbeleg für die Buchhaltung geeignet? Dieser Beleg ist geeignet, da er alle Informationen enthält, die Du für diesen Geschäftsvorfall brauchst. Zusammen mit dem Bankkontoauszug ist er die Grundlage für den Nachweis der Richtigkeit der Buchung bzw. der Aufzeichnung.
Eigenbeleg für Bestätigungszahlung
Google AdSense nutzt eine Überweisung zwischen 0,01 und 0,25 EUR auf Dein Bankkonto, um das Konto zu bestätigen. In der Community kommt es immer wieder zur Frage, ob es dafür einen Beleg gibt und wie das zu verbuchen ist.
Da es dazu keinen Beleg gibt, kannst Du einen Eigenbeleg schreiben, der den Hintergrund dieser Buchung beschreibt und es als a.o. Ertrag verbuchen.
Buchungssätze
Wie verbuche ich nun die AdSense Einnahmen? Das ist davon abhängig, ob Du die Kleinunternehmerregelung anwenden kannst und welchen Kontenrahmen Du in der Buchhaltung nutzt. Hier kommen die Beispiele:
Buchungen bei Kleinunternehmerregelung
Du verbuchst die Einnahmen auf das Konto ‚Erlöse als Kleinunternehmer i.S.d. §19 (1) USTG‘.
Beispiel Kontenrahmen SKR03:
1200 Bank an 8195 Erlöse als Kleinunternehmer
Beispiel Kontenrahmen SKR04:
1800 Bank an 4185 Erlöse als Kleinunternehmer
Buchungen für andere Unternehmer
In den anderen Fällen ist das Konto ‚Erlöse sonst. Leistungen in and. EG-Land stpfl. nach §13b UStG maßgeblich.
Beispiel Kontenrahmen SKR03:
1200 Bank an 8336 Erlöse in anderem EG-Land
Beispiel Kontenrahmen SKR04:
1800 Bank an 4336 Erlöse in anderem EG-Land
Du musst zwar nach dem Reverse Charge Verfahren auch keine Umsatzsteuer abführen, da Google in Irland dafür verantwortlich ist, aber zu Deinen Pflichten gehört es, eine Zusammenfassende Meldung abzugeben.
Google AdSense Steuerinformationen
Eine häufige Frage im Support Forum: Was sind die Google AdSense Steuerinformationen? Wie wir oben gesehen haben, brauchst Du diese Informationen meistens nicht, denn Du findest die notwendigen Angaben auf demZahlungsbeleg. Falls Du diese Angaben noch für andere Zwecke brauchst:
-
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer von Google Ireland
- (IE6388047V)
-
Google Ireland
Gordon House
Barrow Street
Dublin 4
Irland
Name und Adresse
Weitere steuerrechtliche Hinweise findest Du auf dieserGoogle Hilfeseite.
Die Steuern und Buchhaltung für Eure Webseite oder Euren YouTube Kanal sind komplexe Themen. Deshalb hier zum Schluss noch mal der Hinweis: Bei Fragen und Problemen wendet Euch an Euren Steuerberater.
Über den Autor
Michael Dilger-Hassel aka Milanex
Seit 2011 habe ich mich als Publisher mit allen Aspekten erfolgreicher Webseiten befasst und bin seit 2015 unter dem Nickname 'Milanex' in mehreren Support Foren zum Thema AdSense und Webmaster aktiv.
Als Google Produktexperte 'Diamant' unterstütze ich seit Jahren andere Publisher ehrenamtlich zu allen Fragen rund um Google AdSense.
In diesem Blog greife ich Fragen aus den Foren auf und nutze meine Erfahrungen für Tipps und Tricks. Einzelne Themen stelle ich ausführlich und vertieft dar, um eine optimale Nutzung von AdSense zu ermöglichen. Als Autor der Buches 'AdSense für Einsteiger:innen' und in der gleichnamigen Serie könnt Ihr die Grundlagen der Monetarisierung mit Google AdSense kennenlernen.
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